Australien 2012 - Reiseberichte (4/7)

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21.11.12 - 10.12.12: Broken Hill bis zur Küste

In Broken Hill (21. - 22.11.) sind wir seit langem wieder mal in der Zivilisation. Es ist immer noch sehr heiss, und wir gehen in ein klimatisiertes Café um über unsere weiteren Pläne zu beraten. Wir beschliessen noch ein paar Tage in den Mutawintji Nationalpark zu gehen, welcher wieder etwas nördlich von Broken Hill liegt. Hier bleiben wir 2 Nächte (22. - 24.11.) und können zwei schöne Wanderungen unternehmen. Natürlich sind wir wieder einmal die einzigen auf dem Campsite.

Danach machen wir einen Abstecher zum "Kinchega Nationalpark". Leider ist die Hälfte des Parks und das von uns favorisierte Campsite infolge Überschwemmungsschäden geschlossen. Kurzerhand nehmen wir das bereits bezahlte Eintrittsgeld wieder aus der self-registration Box am Parkeingang und verbringen die Nacht auf einem Campingplatz ausserhalb des Parks (24. - 25.11.).

Mutawintji Nationalpark
Kinchega Nationalpark

Unser nächstes Ziel ist der "Mungo Nationalpark" (25. - 26.11.), welcher relativ unbekannt und nur mit 4WD erreichbar ist. Diesen Tipp haben wir freundlicherweise von NOVA Tours auf der Ferienmesse Zürich erhalten. In dieser Gegend wurden die ältestens fossilen Überreste eines Menschen in Australien gefunden, der sogenannte "Mungo Man". Ausserdem bietet der Park spektakuläre Sandsteinformationen und grosse Sanddünen. Die Sandsteinformationen dürfen neuerdings nur noch mit einem lizenzierten Guide begangen und aus der Nähe betrachtet werden. Kurzerhand fragen wir einen Guide der mit einer kleinen Gruppe anwesend ist, ob wir uns ihm anschliessen dürfen. Wir dürfen, zu meinem Erstaunen sogar ohne ihm etwas zu bezahlen. So können wir die Stimmung bei Sonnenuntergang geniessen und ein paar schöne Fotos machen.

Am nächsten Morgen haben wir die Idee, den Sonnenaufgang auf den Sanddünen zu schauen. Unanständig früh stehen wir auf und fahren los. Doch nachdem es jetzt die letzten Tage immer sonnig war, ist es heute bewölkt und wir sehen leider nichts von der Sonne. Wir laufen trotzdem etwas auf den Sanddünen herum, bis der Himmel immer dunkler wird. Tatsächlich werden wir verregnet und frieren das erste Mal seit Wochen! Da es jetzt endlich mal abgekühlt hat wollen wir nochmals eine Nacht hierbleiben und den Nachmittag auf dem Campingplatz verbringen. Schon um die Mittagszeit wird die Hitze aber wieder unangenehm und zwingt uns zum Aufbruch.

Sandsteinformationen
Sanddünen

Wir fahren weiter nach Mildura, wo wir auf einem schönen Campingplatz direkt am Murray River übernachten (26. - 27.11.). Auf dem Campingplatz ist nicht zu übersehen dass bald Weihnachten ist. Alle Angestellten sind damit beschäftigt riesige aufblasbare Schneemänner und Weihnachtsmänner aufzustellen. In einem Restaurant in Mildura gibt uns der Kellner einen Tipp für schöne Bushcamps entlang des Murray River. Am nächsten Tag fahren wir also auf der alten Poststrasse entlang des Murray Rivers. Leider ist das Ufer und auch das Wasser überall braun, was vor allem Andrea nicht gefällt. Ich lasse mich dadurch nicht abschrecken und nehme zur Abkühlung ein Bad, auch wenn ich dabei knöcheltief im Schlamm versinke (27. - 28.11.).

Schiff auf dem Murray River
Bushcamp am Murray River

Weiter geht es nach Swan Hill, vorher übernachten wir aber noch einmal im "Hattah-Kulkyne Nationalpark" (28. - 29.11.). Allerdings sind die beiden Seen hier nicht so idyllisch wie vor uns das vorgestellt haben und baden ist auch nicht gut möglich. In Swan Hill bleiben wir schlussendlich zwei Nächte auf dem örtlichen Campingplatz (29.11. - 1.12.). Es sind wieder Hitzetage, die wir mit baden im Pool und Eiskaffee trinken im klimatisierten Restaurant verbringen. Dafür ist es faszinierend zu beobachten wie die gewaschene Wäsche fast schneller trocknet als man sie aufhängen kann. In der Nacht erleben wir einen richtigen Sturm und parkieren extra noch unser Auto um, damit wir nicht in der Falllinie eines Baumes stehen.

Die Hitzewelle dauert an, doch irgendwann müssen wir trotzdem weiter. Da kommt es uns entgegen, dass die "Murray Sunset" und "Wyperfeld" Nationalparks sowieso nicht zum Wandern, sondern eher zum er-fahren gedacht sind. Wir campieren direkt am "Pink Lake" (1. - 2.12.), einem Salzsee der durch eine besondere Algenart einen pinkigen Farbton erhalten hat. Die Strassen sind hier alle sehr sandig, und als es dann auch noch leicht regnet bleiben wir prompt an einer steilen Stelle stecken. Der nasse Sand verklebt das Profil der Reifen und trotz 4WD, Untersetzung und Anlauf schaffe ich es auch nach mehreren Versuchen nicht bis nach oben. Wir müssen wohl oder übel umkehren und einen grösseren Umweg fahren.

Die nächsten zwei Nacht (2. - 4.12.) verbringen wir auf verschiedenen Bushcamps im "Wyperfeld Nationalpark", einmal auf einem schönen Camp direkt unterhalb einer Sanddüne. Auch hier gibt es wieder viel Sand und ich kann meine Fahrkünste trainieren.

Andrea auf dem Pink Lake
diese Steigung schafft unser Camper nicht
Camp im Wyperfeld Nationalpark
sandige Strassen

Die Temperaturen sind unterdessen wieder angenehmer geworden. Ob das an der südlicheren Lage liegt oder einfach die Hitzewelle vorbei ist können wir nicht sagen. Auf unserem Weg Richtung Süden kommen wir wieder in dichter besiedeltes Gebiet. Bevor wir den "Grampians Nationalpark" erreichen, campieren wir am Fusse des "Mount Arapiles" (4. - 5.12.). Dieser Berg ist weitherum für seine angeblich über 1000 Kletterrouten bekannt. Der Campingplatz ist deshalb auch grösstenteils von Kletterern bevölkert.

Camp am Mount Arapiles

Endlich in den Grampians! Dieser Nationalpark ist ein wahres Paradies für Wanderer, was in Australien eine Seltenheit ist. Wir verbringen insgesammt 5 Nächte (5. - 10.12.) im Grampians Nationalpark und unternehmen viele kleinere und grössere Wanderungen. Einmal mehr sind wir froh individuell unterwegs zu sein, denn an die wichtigsten Sehenswürdigkeiten werden die Touristen gleich Carweise herangekarrt. Oft wimmelt es dann nur so von Leuten, und 10 Minuten später hat man alles wieder für sich alleine. In Halls Gap gibt es einen komfortablen Campingplatz, aber besser gefallen uns die Bushcamps im Nationalpark. Endlich sehen wir hier auch wieder Kängurus!

Wanderung im Grampians NP
 
"Silent Street"
"Boroka Lookout"
Besuch beim Morgenessen
"The Balconies"

Weiter südlich der Grampians wird das Grün der Landschaft immer saftiger, und vermehrt sieht man auch wieder grüne Wiesen auf denen Vieh weidet. Und dann ist es endlich wieder da: Das Meer!

(c) 2015 by Simon Baer